Fernab vom Festland liegt als westlichster Außenposten Europas inmitten des Atlantiks ein kleines …
Klima Portugal Dezember
Das Klima in PortugalInvestmentgüter sind nach wie vor der dynamische Teil der steigenden Inlandsnachfrage / Von Miriam Neubert
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) soll auch im Jahr 2018 gegenüber dem Jahr zuvor um mehr als 2 % zulegen. Die Tatsache, dass die EU das Verfahren bei einem übermäßigen Defizit im Jahr 2017 eingestellt hat und zwei große Rating-Agenturen das betreffende Land erneut für bonitätsstark erachten, hat eine vertrauensbildende Wirkung. Im Jahr 2017 war Portugal das konjunkturell günstigste Jahr seit 2014: Ein gutes Auslandsumfeld und die gute Wirtschaftslage in der EU, dem wichtigsten Absatzgebiet für die portugiesischen Waren und Leistungen, sorgten für Aufwind.
Die Konjunkturerwartungen (ESI) stiegen im Monatsnovember 2017 auf ein höheres Maß, was das Vertrauen in die Wirtschaft, den Dienstleistungsbereich, das Bauwesen, den Handel und die Verbraucher widerspiegelt. In den ersten drei Quartalen ist das reale Bruttoinlandsprodukt im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozentpunkte gestiegen. Dies wird Einfuhren anlocken, die bis 2020 etwas schneller wachsen als Ausfuhren.
Infolgedessen beschleunigte sich das bisher moderatere Wirtschaftswachstum im Jahr 2017. Die EU-Kommission und die Notenbank Portugals erwarten ein reales BIP-Wachstum von 2,6 Prozentpunkten gegenüber 2016. Mit 2,3 Prozentpunkten ist die Notenbank für 2018 etwas zuversichtlicher als die Kommission. Nach zehn Jahren könnte die Wirtschaft Portugals im Jahr 2018 wieder das Niveau vor der Krise erreichen.
Infolgedessen wird das Budgetdefizit wie erwartet auf -1,4 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts zurückgehen. Das Ziel für 2018 liegt bei -1 Prozent. Aufgrund dieser erfolgreichen Berichtigung konnte die EU-Kommission das seit 2009 gegen Portugal anhängige Defizitverfahren einleiten. Die Rating-Agenturen S&P im Monat Dezember 2017 und S&P haben als weitere Maßnahmen zur Normierung das Rating Portugals angehoben.
Damit werden die Anleihen portugiesischer Staaten zum ersten Mal seit 2012 wieder in das Investmentgrade-Rating einbezogen. Nach Angaben der Zentralbank Portugals geht die Staatsverschuldung der nicht-finanziellen Unternehmen kontinuierlich zurück (September 2017: 137,7 Prozentpunkte des BIP), ebenso die Schulden der Privathaushalte (75,5 Prozentpunkte des BIP). Sie erreichte im ersten Vierteljahr 2017 132,1 % des BSP. Das Zinsniveau der Staatsverschuldung wiegt zwar stark, ist aber aufgrund der lockeren Währungspolitik der EZB, der Umschuldung und des gestiegenen Anlegervertrauens auf 3,7 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts gesunken.
Portugals Bruttoanlageinvestitionsvolumen ist nach einem recht verhaltenen Jahr 2016 im Jahr 2017 stark gestiegen - nach Schätzungen der EU-Kommission um 8,1 Prozentpunkte in realen Werten. Das portugiesische Statistikamt INE berichtet, dass das Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres 2017 bereits 10 Prozentpunkte ausmachte. Die Zunahme der Investitionen in den Maschinenpark (14,6 Prozent) steht voraussichtlich auch im Zusammenhang mit der Fertigung des neuen Offroaders T-Roc, der seit Herbst 2017 im Volkswagen Werk Autoeuropa in Portugal vom Band rollt.
In ihrer dreijährigen Vorausschätzung geht die Notenbank von einem robusten Wachstum der Bruttovermögensbildung bis 2020 aus, stellt aber fest, dass ihr Wert im Jahr 2020 noch um 11% unter dem von 2008 liegt. Laut EU-Kommission werden die portugiesischen Investitionen 2018 und 2019 voraussichtlich um 7,7 bzw. 9 Prozentpunkte steigen (2017: +12,5 Prozent).
Auch 2018 werden die in den ersten drei Quartalen um 9,2 Prozentpunkte gestiegenen Investitionen aus dem Wohnungsbau, dem Stadtumbau und dem öffentlichen Hochbau weiter zulegen. Die Staatskonsum wird auf mittlere Sicht bei Null vor dem Dezimalpunkt gedämpft, aber laut Notenbank wird er von stagnierend 0,1 auf 0,6 Prozent im Jahre 201 im Jahre 2018 ansteigen.
Der private Konsum der Privathaushalte wird im Jahr 2018 gegenüber dem Jahr zuvor um 2, 1% steigen und dann leicht auf unter 2% sinken. Das waren im Monat September 2017 8,5 Prozentpunkte. Der Konsum wird durch allgemein niedrige Gehälter und ein durch die Teuerung verlangsamtes Reallohnwachstum begrenzt (2017: 1,6 Prozent). Das Mindestlohnniveau wurde zum Stichtag auf 650 EUR pro Monat (berechnet in zwölf Monatslöhnen) anheben.
Auch die Konsumbereitschaft der Privathaushalte in Verbindung mit dem weiter steigenden Touristenaufkommen wirkte sich 2017 aus. In den ersten drei Quartalen 2017 stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um mehr als 3,9 Prozentpunkte (Gesamtjahr 2016: +2,7 Prozent). In den ersten neun Monate des Jahres 2017 wurden im Vorjahresvergleich beeindruckende nominelle Wachstumsraten erzielt.
Der Export stieg um 10,7 Prozentpunkte auf 40,9 Mrd. EUR. Noch stärker sind die Importe um 13,2 Prozentpunkte auf 51 Mrd. EUR gestiegen. Die deutschen Zulieferer haben ihre Auslieferungen nach Portugal zwischen Jänner und Sept. 2017 im Vorjahresvergleich um 15,1 Prozentpunkte auf knapp 7 Mrd. EUR gesteigert.