Portugal eu Land

EU-Land

Mit der Seat Group hat sich das Land auf dem Automobilmarkt etabliert. " Portugal ist ein abgelegenes, altes Land ohne Perspektive. und der EU (picture-alliance/dpa/S. Stache). Mit Reformen und Sparplänen hat sie das Land aus der Krise gezogen.

Portugal: Das EU-Land, das mehr Menschen aufnimmt.

Nach der tagelangen Wanderung des Flüchtlingsrettungsschiffes "Lifeline" im Monat Juli war Portugal das erste Land, das einen Teil der Bevölkerung aufnimmt. Anders als die meisten EU-Länder, die die Anzahl der angekommenen Fluechtlinge reduzieren wollen, will die Lissabonner Bundesregierung im Prinzip mehr Menschen aufnimmt. Abgesehen von den üblichen mediterranen Routen wird das Land nur von wenigen MigrantInnen besucht.

Die portugiesische Regierung befürwortet nachdrücklich die Neuverteilung der Fluechtlinge innerhalb der EU. "Und wir müssen uns unserer Verpflichtung gegenüber den Flüchtenden weitergeben. Wir teilen diese Verantwortlichkeit mit den anderen Staaten der EU ", sagte Portugals Premierminister Antonio Costa am Weltflüchtlingstag vor einigen Monaten. Seit geraumer Zeit widersetzt sich Portugal den Gegnerinnen und Gegnern europäischer Lösungen in der Asylpolitik.

Schon im Jahr 2015, als mehrere Länder Osteuropas sich weigerten, griechische und italienische Fluechtlinge zu akzeptieren, hatte Lissabon die Neuverteilung unterstuetzt und sich bereit erklaert, 2951 Menschen zu akzeptieren. Wenig später schloss sich Portugal dem Wiederansiedlungsprogramm des UNHCR an. Die Hauptursache für die Aufnahmekultur in Portugal ist ein signifikanter Bevölkerungsrückgang. In Portugal gibt es eine der geringsten Geburtenraten in der EU.

Im Jahr 2016 gab es im Durchschnitt 8,4 Geburtstage pro 1.000 Einwohnern, verglichen mit 11,4 im Jahr 2000 Zudem verließen zwischen 2012 und 2016 allein aufgrund der wirtschaftlichen Krise mehrere hunderttausend Menschen ihr Land. Die portugiesische Stiftung Francisco Manuel dos Santos hat in einer Untersuchung festgestellt, dass Portugal jedes Jahr wenigstens 775.000 neue Bewohner hat.

Sein sozialistisches Regime hat sich zum Ziel gesetzt, den Bevölkerungsrückgang zu stoppen. Auch die portugiesische Sprache wird von vielen Studenten mitfinanziert. Auch zahlreiche portugiesische Flüchtlinge haben sich freiwillig gemeldet. "In Portugal gibt es natürlich rassistische Tendenzen, aber sie sind kaum sichtbar", sagt Santinho. Im Land gibt es keine großen fremdenfeindlichen Einrichtungen.

"Santinho: Die geöffnete Fluechtlingspolitik wird von Seiten der politischen und zivilgesellschaftlichen Seite unterstuetzt. Doch trotz der Aufnahmebereitschaft kommen nur wenige Ausländer an. Das Umverteilungsprogramm der EU ging damit im vergangenen Monat mit einer Ernüchterung zu Ende: Statt der knapp 3.000 Menschen, die in Portugal eine neue Heimat fanden, kam nur etwa die Hälfte. 4.

Portugals Innensenator Eduardo Cabrita hält die Verantwortung dafür im eigentlichen Rahmen des Programms. Die Sendung hat aber nicht gut geklappt, und bisher sind weniger Menschen als vorgesehen hierher gekommen", sagte er in Deutschland. Zudem hat fast die Haelfte der rund 1.500 zugelassenen Personen Portugal bereits verlaesst.

Auch der Migrationsexperte Santinho befasst sich mit diesem Problem. Seit Jahren erforscht sie die Lage der portugiesischen Fluechtlinge und arbeitet an Projekten, die es ihnen ermoeglichen, ihre Studien fortzufuehren, die sie wegen des Kriegs aufgaben. "Oft wissen Fluechtlinge nicht einmal, wo Portugal ist. So etwas findet man zum Beispiel aus Syrien in Portugal noch nicht", sagt Santinho.

Daher würden viele Fluechtlinge in anderen europaeischen Laendern nach Familienangehoerigen suchen. Die Wirtschaftslage in Portugal ist ebenfalls Teil des Themas. "Leute mit gewissen Anforderungsprofilen kommen einfacher hierher", sagt Santinho. In Portugal will die portugiesische Landesregierung die Fluechtlinge nun auswaehlen.

Das Land plant, bis dahin 1010 in Ägypten und der Türkei lebende Menschen aufzunehmen. Niemand hat bisher Portugal besucht. In Portugal hat man mit der Durchführung von Selektionsmissionen angefangen. Zur Erhöhung der Anzahl der Flüchtlinge, die auf Dauer im Land verbleiben, hat die Bundesregierung bereits vor ihrer Einreise nach Portugal eine Befragung der betroffenen Personen durchgeführt. In Ägypten und der Türkei sollen Zollbeamte und Einwanderungsexperten befragt und geklärt werden, was die Menschen in Portugal erwarte.

Der Großteil der Fluechtlinge kommt aus Syrien und dem Sudan. Nach Angaben des UNHCR-Sprechers werden die 138 Personen fruehestens im kommenden Jahr in Portugal erwartet. Das portugiesische Regime bereitet sich jetzt darauf vor, in der Türkei Asylbewerber zu vernehmen.

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