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Das milde Wetter auf der Azoreninsel Sao Miguel

Die ersten Ansiedler, die im XV. Jh. als Gefangene auf der Insel Sao Miguel auf den Azoren zurückgelassen wurden, müssen dieses Naturspektakel schrecklich erlebt haben. Den orthodoxen Christen war klar: Das Furnastal ist das Eingangstor zur Höhle, und das Physische hat hier seine irdische Heimat.

Allein auf Sao Miguel gibt es sechs vulkanisch aktive Komplexe. Doch nirgends sonst kann man die Vulkantätigkeit, die die neun Azoren über Millionen von Jahren geformt hat, so beeindruckend wie in Furnas miterleben. So ist das ganze Gebiet um den Nationalpark und den pittoresken Kraterteich "Lagoa das Furnas" das ganze Jahr über beliebt.

Im Zentrum von Furnas haben solche Häuser wie das "Terra Nostra" eine eigene Küche am Badesee. Viele Azoren sind historisch stark mit Amerika verbunden. Der ehemalige Senator von Maassachusetts, John F. Kennedy, der später US-Präsident wurde, und sein Kollege John Pastore (Rhode Island) haben in den 1950er Jahren Tausende von Inselbewohnern mit geringem administrativen Aufwand in die USA auswandern lassen.

Auch als Militärstützpunkt zwischen dem amerikanischen Festland und Europa sollten die Inseln fungieren. So gibt es in den US-Bundesstaaten Maassachusetts und Rode-Island immer noch große Azorenkolonien. So ist die Story von Francisco Melo. Mit elf Jahren kam er mit seiner ganzen Familie zurueck.

In dem kleinen Dorf an der südwestlichen Küste von Sao Miguel hat sich Francisco einen lebenslangen Traum verwirklicht und ein 200 Jahre altes Landhaus wiederaufgebaut. Weil, so Francisco, "man sie ohnehin nie auf den Azoren beenden muss". Franziskus veranstaltet Ausritte, stellt den auf der ganzen Welt hergestellten Tabak vor und bietet in seinem Hause hausgemachte, herzhafte lokale Gerichte an.

Nahezu alles, was die ganze Welt zu bieten hat, wird auf den Markt gebracht: Die typischen Insel-Liköre, am liebsten aus Ananas, sind ein konstanter Wegbegleiter zu nahezu jeder Mahlzeit in Francisco. Auf jeden Fall ist die süß-saure Sorte auf Sao Miguel allgegenwärtig. In Arruda werden alle Früchte aufbereitet. Die Auffahrt zu den beiden Kratern der "Sete Cigades" - dem wohl berühmtesten Foto-Motiv der Asoren - ist eine der schoensten landschaftlichen Routen.

Sie können hier erfahren, warum Sao Miguel auch "Ilha Verde" (Grüne Insel) heißt. Die größte der Inseln des Schärengartens hat im Unterschied zur trockenen und südlicheren Santa Maria das ganze Jahr über ein mildes, feuchtes Wetter. Kein Wunder also, dass die letzten Teeplantagen Europas auf Sao Miguel liegen.

Geblieben ist das allerletzte Getränk auf der Dachterasse des Hauses, während die Füße im kalten Poolwasser hängen. Der Rückfall ins turbulente Deutschland lässt uns daran denken, dass die Inselgruppe der Asse ein wenig von der Zeit entfernt zu sein scheint.